Ansichtssachen

Alle Jahre wieder: Die weihnachtliche Doppelspitze

Mit der folgenden kleinen Anekdote unseres Trainers Oliver Schlossarek lassen wir das Jahr ausklingen. Der zeitlose Erfolg des (vor-)weihnachtlichen Teams „Nikolaus und Knecht Ruprecht“ inspirierte ihn zu folgendem Gastbeitrag – wieder zu verstehen mit einem Augenzwinkern:

 

Wer klingelt denn jetzt noch? Es ist bereits nach 19 Uhr und ich habe es mir bereits gemütlich gemacht. „Gemütlich“, das ist der innere wie äußere Zustand, in dem man keine Gäste mehr empfangen will. Was mache ich jetzt? Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner vom Tee gewärmten Brust: Die eine will dem Störenfried die Meinung geigen. Die andere träumt von einer netten Überraschung, mit der es vielleicht noch gemütlicher werden kann. In jedem Fall muss ich aber meinen angewärmten Sessel verlassen und zur kalten Haustür gehen.

 

Vor mir steht ein seltsames Paar. Der Kleidung nach zu urteilen, stammen beide aus völlig unterschiedlichen sozialen Schichten. Der eine festlich in roter Robe gewandet, der andere zerlumpt und in rußgeschwärztem Sackleinen. Natürlich wollen die beiden Erfinder von „Guter Bulle/Böser Bulle“ nicht zu mir. Schnell ist der kleine Rabauke von meinem Nachbarn als eigentliches Ziel ausgemacht – und diesen Weg weise ich den Herren nur allzu gerne.

 

Es ist selten, dass man die Doppelspitze des weltweit erfolgreichsten Erziehungs-Dienstleisters noch gemeinsam bei der Arbeit sieht. Dem Sparwahn nachgebend, geht der gute Nikolaus fast nur noch allein auf Tour – mit verheerenden Folgen für sein Image: Denn ohne Knecht Ruprecht verwischen die Rollen. Und ob einer allein glaubhaft in beiden glänzen kann? Selbst Gott braucht einen Teufel.

 

Zurück im Wohnzimmer begebe ich mich auf Internet-Recherche nach weiteren erfolgreichen Komplementär-Duos. Was ich finde, entzaubert so manchen Solitär als den eben sichtbaren Teil eines in Wahrheit nur gemeinsam so erfolgreichen Gespanns: Kein Weihnachts-Zeichentrickfilm ohne Roy, Roy Disney. Kennen Sie nicht? Sein Bruder wusste, was er an ihm hatte. Denn er war es, der Walt ermöglichte, sich zu entfalten. Er führte die Verhandlungen mit den Fernsehstudios, ermöglichte den Einstieg ins Merchandising-Geschäft und ersann den Mickey-Maus Club (1932 bereits 1 Million Mitglieder) Dann natürlich: Kein Apple ohne Steve – Steve Wozniak. Denn obgleich Apple-Mitbegründer, taugte Steve Jobs niemals als dessen technischer Leiter.

 

Ewig her? Andere Branche? Dann fragen Sie sich mal, weshalb das strahlende Licht der Werbebranche, Amir Kassaei, sein Vorstandsamt bei DDB nicht ohne den ehemaligen Daimler-Marketingmann Tonio Kröger angetreten hat. Wie es scheint, hat er, der Impulsive erkannt, wie wertvoll es ist, einen stillen und effizienten Partner zur Seite zu haben – einen der die eigenen Schwächen ausgleicht.

 

Die Doppelspitze in Gestalt zweier gegensätzlicher, einander ergänzenden Charaktere scheint geradezu ein Garant für außergewöhnlichen Erfolg zu sein. Und wenn das so ist, will ich jetzt endlich auch meinen Roy! Es muss ja nicht der von Siegfried sein. Kurz entschlossen renne ich vor die Haustür und halte Ausschau nach dem Mann mit den Geschenken. Doch der ist längst über alle Berge. Dann bleibt mir jetzt nur eines:

 

Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest und ein wunderbares neues Jahr. Hoffentlich haben Sie mehr Glück bei den Geschenken.

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