Führung

Neuroleadership heißt: Träumen erlaubt!

Es gibt wieder Neues aus der Hirnforschung! Welche aktuellen Rückschlüsse können wir aus den Neurowissenschaften in Bezug auf Führung ziehen.

 

Ausgangslage ist die Annahme, dass alles was wir tun geprägt ist von Bildern und Mustern, die im Gehirn zunächst vorhanden sein und aktiviert werden müssen, um Handlungen überhaupt ausführen zu können. Wenn ein Mitarbeiter also eine neue Aufgabe übernimmt, bilden sich in seinem Gehirn neue Netzwerke. Damit darauf aufbauend feste Bilder und (routinierte) Handlungsmuster entstehen, müssen Dinge aber zunächst für uns persönlich wichtig sein, uns bewegen. In diesem Moment werden sie „affektiv aufgeladen“, also mit Emotionen verknüpft und egal ob im Job oder im Privatleben wird damit eine Sache oder Aufgabe für uns bedeutsam. Wir fangen an uns mit etwas zu identifizieren. Und erst dann können wir zu Spitzenleistungen gelangen.

 

Emotionen beeinflussen aber nicht nur unser Handeln – Prof. Dr. Gerald Hüther geht sogar davon aus, dass es gar kein Denken ohne Emotionen gibt: “Gedanken gibt es nicht ohne Gefühle.“ Auch wenn man ihm zufolge trainieren kann, Emotionen bei Entscheidungen möglichst außen vor zu lassen, ist das Gehirn weder Muskel noch Maschine, das sich für die Leistungsgesellschaft oder den Chef optimieren lässt. Das Gehirn funktioniert anders: Es passt auf, „dass es mir gut geht und hat einen Sensor für Wichtigkeit.“ Etwas muss für einen selbst wirklich! wichtig sein (das merkt man daran, dass es unter die Haut geht und einen immer wieder begeistert 🙂 ), erst dann passt sich das Gehirn an und erst dann werden die für die Veränderung erforderlichen neuroplastischen Botenstoffe ausgeschüttet. Es liegt daher auf der Hand, dass Mitarbeiter, die sich generell wohl an ihrem Arbeitsplatz fühlen, leistungsstärker und auch belastbarer sind (bessere Merkfähigkeit aufweisen, konzentrierter arbeiten etc.), wenn sie begeistert bei der Sache sind. Hüthers Tipp (nicht nur) für Führungskräfte lautet daher:

 

„Wir müssen versuchen uns gegenseitig zu begeistern und auch immer wieder ermutigen uns auf etwas Neues einzulassen“.

 

Diese Thesen von Prof. Dr. Hüther und ein paar weitere finden Sie in dem folgenden Videobeitrag: „Begeistern statt Entgeistern“ was sich als Motto auch für alle übertragen lässt, die Menschen in Aktion versetzen wollen.

Und jetzt kommen die fünf Punkte, die Führungskräfte laut Harvard Business Manager unbedingt beachten sollten, wenn sie gehirngerecht führen wollen (vgl. auch Beitrag vom 03.05.13 hier im Blog):

 

 1. Es gibt vier Hauptnetzwerke zum Ruhen, Belohnen, Fühlen und Kontrollieren:

Diese Bereiche arbeiten vernetzt miteinander, sorgen je nach Tätigkeit dafür, dass man sich ausruhen kann, Glücksgefühle verspürt, emotional angesprochen wird usw. Führungskräfte sollten sich darüber bewusst sein, dass auch am Arbeitsplatz alle diese Bereiche zum Zuge kommen sollten…

 

2. Das Gehirn schottet sich hin und wieder von der Umgebung ab und fantasiert:

Diese Momente sind die, in denen neue Wege gedacht werden, das Kreativzentrum aktiv ist und auch für die Erholung der anderen Bereiche wichtig ist. Arbeitgeber tun daher gut daran, ihren Mitarbeitern diese Momente zum Träumen einzuräumen – vielleicht gerade, wenn nach neuen Lösungen gesucht wird.

 

3. Geld belohnt nicht so stark wie nichtmaterielle Dinge:

Nicht, dass man es nicht schon immer gewusst hätte: „Geld allein macht nicht glücklich.“ Hier ist aber vor allem gemeint, dass man eher auf großzügige und gerechte Behandlung seiner Mitarbeiter achten sollte, wenn man sie anspornen will. Und über Vorfreude, bspw. auf einen gemeinsamen Ausflug während der Arbeitszeit, kann man außerdem ihr Belohnungszentrum aktivieren.

 

4. Das Gehirn gibt allen Ereignissen eine emotionale Bedeutung:

Heißt: Alles was passiert, wertet das Gehirn auf irgendeine Weise. Darüber sollte man sich bewusst sein. Empfundener Ärger in einer Situation oder Scham verlagert sich also möglicherweise auf andere Situationen – auch wenn das Kontrollzentrum doch wieder Oberhand gewinnt.

 

5. Das Kontrollnetzwerk richtet sich an wenigen Zielen aus:

Zuviele Dinge die man gleichzeitig tut, lenken (das Gehirn) von der eigentlichen Aufgabe ab. Mein Tipp: Prioritäten setzen und den Mut haben, weniger wichtige Aufgaben und Ziele entweder gar nicht zu verfolgen oder aber sie abzugeben.

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