Persönlichkeit

Fehlzeiten-Report: Suchtkrankheiten nehmen zu

Der jüngste Tatort aus Erfurt machte es zum Thema: Gehirndoping mit leistungssteigernden Medikamenten unter Studenten, die dem hohen Leistungsdruck der straffen Bachelor- und Masterstudiengänge standhalten wollen. Der Tatort als Seismograf gesellschaftlicher Schwingungen? In diesem Falle ja.

Alarmierende Zahlen dazu liefert der aktuelle Fehlzeitenreport 2013, herausgegeben vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO), der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Mit jährlich wechselndem Schwerpunktthema informiert der Fehlzeitenreport über die Krankenstandsentwicklung in der deutschen Wirtschaft. In den letzten 10 Jahren ist die Anzahl der Krankheitstage um 17% gestiegen. In diesem Jahr rückt der Report das Thema Suchtkrankheiten in den Fokus:

Fehlzeiten-Report 2013. Verdammt zum Erfolg – die süchtige Arbeitsgesellschaft
Springer-Verlag GmbH, Berlin Heidelberg 2013

In der Verlagsankündigung heißt es:
Suchtprobleme durch den Konsum von Alkohol, Medikamenten, Nikotin oder illegalen Drogen spielen in der Arbeitswelt eine größere Rolle als oft angenommen. Man geht davon aus, dass bis zu 10 Prozent aller Beschäftigten Suchtmittel in missbräuchlicher Weise konsumieren – vor allem Alkohol oder Medikamente. Experten erwarten, dass auch die Bedeutung von „neuen“ Süchten wie Medien- oder Arbeitssucht deutlich zunehmen wird. Überdies werden in einer entgrenzten und flexiblen Arbeitswelt Beschäftigte zunehmend mit steigenden Leistungserwartungen konfrontiert und der Druck wächst, die geistige Leistungsfähigkeit auf hohem Niveau zu halten oder sogar noch stetig zu steigern. Neuro-Enhancement, die missbräuchliche Einnahme von leistungssteigernden Substanzen – sogenanntes Hirndoping –, verspricht vermeintlich Abhilfe, Nebenwirkungen inklusive.“

Neben umfangreichen Daten und Fakten aus einzelnen Branchen bietet der Report Lösungsansätze für alle, die im Unternehmen für Arbeitsschutz und Gesundheit verantwortlich sind. Wie geht man im Unternehmen mit dem Thema Sucht kompetent um und wie schafft man eine gesundheitsfördernde Arbeitsatmosphäre?

„Sicherlich ist die Art und Weise, wie wir arbeiten und wie wir Arbeit organisieren, ein Auslöser, zumindest aber Mitverursacher von Suchterkrankungen: Leistungs- und Erfolgsdruck, Arbeitsverdichtung, Erwartungen an Schnelligkeit und Dauererreichbarkeit treiben, so unsere Ausgangsannahme, vielen Menschen in ungesunde Bewältigungsmechanismen, die in einer Sucht enden können.“
Prof. Dr. A. Ducki, Fehlzeiten-Report, S. 3

Hier sind Führungskräfte und jeder Einzelne gefragt, auch bei hohem Leistungsdruck, der sicherlich nicht immer vermeidbar ist, die psychischen Belastungen gering zu halten und achtsam das eigene Verhalten und das der Mitarbeiter im Blick zu behalten.

Der Bericht liefert viele praxisnahe Hinweise, wie Unternehmen durch Aufklärung, betriebliche Gesundheitsförderung und eine gesundheitsorientierte, motivierende Führung zur Prävention ernsthafter Erkrankungen beitragen können – sinnvolle Investitionen in das Sozialkapital jedes Unternehmens.

Interessant in diesem Zusammenhang auch der Fehlzeiten-Report  2011 mit dem Schwerpunktthema Führung und Gesundheit.

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