„Sag mir, wie du mich siehst“ – Warum Feedback so wertvoll ist

Feedback geben und nehmen als Hebel für die persönliche Entwicklung

Kennen Sie die Situation? Gemeinsam mit anderen Kollegen haben Sie für einen Kunden ein Strategiekonzept erarbeitet und den Auftrag erhalten. Jetzt wollen Sie in kleiner Runde über das Projekt reflektieren und bitten auch um Feedback zur Zusammenarbeit. Auf Ihre Frage, ob Ihnen die Kollegen Anmerkungen zu Ihrer persönlichen Leistung geben können, kommt nur die Erwiderung „Alles gut“. Schade, da hätten Sie sich mehr gewünscht.

 

Feedback ist ein wirkungsvolles Instrument, um Kollegen, Mitarbeiter oder Führungskräfte in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Leider wird das Potenzial dieses mächtigen Tools in vielen Unternehmen verschenkt. Ich habe deshalb einmal zusammengefasst, welche Regeln in unseren Feedback-Prozessen gelten und wie alle Beteiligten einen Beitrag zu einer wertschätzenden Kommunikation leisten können.

 

Wichtige Feedback-Prinzipien

Feedback braucht Zeit und Vorbereitung. Feedback ist immer konstruktiv und förderlich. Im Idealfall ist die Rückmeldung an einen methodischen Rahmen, sogenannte Feedback-Regeln, gebunden, der dem Feedback-Geber als auch dem Feedback-Nehmer Sicherheit in der Kommunikation vermittelt. Die Rückmeldung soll dem Feedback-Nehmer dabei helfen, eigene Verhaltensweisen zu reflektieren und die Wirkung auf andere besser einzuschätzen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Feedback-Geber sich auf diesen Prozess vorbereiten können. Wie das in der Praxis aussehen könnte, hat zum Beispiel Sarah von comspace in einem schönen Praxisbericht zusammengefasst.

 

Die grundlegenden Feedback-Regeln

Feedback braucht eine bestimmte Form der Übermittlung, damit es seine volle Wirkung entfalten kann. Die folgenden Regeln sollten helfen, dass Feedback motivierend auf den Einzelnen wirkt und Lust macht, sich weiterzuentwickeln.1. Feedback wird nur gegeben, wenn der Feedback-Nehmer es hören will und kann. 2. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur die persönliche Wahrnehmung, wie das Verhalten eines Anderen erlebt wird. 3. Welche Konsequenzen aus dem Feedback gezogen werden, entscheidet der Feedback-Nehmer selbst.

Wie Feedback-Geber kommunizieren, damit die andere Person das Feedback auch annehmen kann:

Konstruktives Feedback ist subjektiv. Es gibt beim Feedback kein richtig oder falsch. Denn wie ein Verhalten empfunden wird, hängt immer vom Empfänger ab. Ein Verhalten, welches vom Feedback-Nehmer als tatkräftig empfunden wird, kann beim Feedback-Geber ganz andere Assoziationen auslösen und zum Beispiel als bestimmend gewertet werden. Diese Subjektivität sollte deshalb auch im mündlichen Feedback immer betont werden.

 

  • Beschreiben Sie, wie Sie den anderen wahrgenommen haben. Nutzen Sie dafür die ich-Form.
  • Beziehen Sie sich in ihren Schilderungen auf konkrete Verhaltensweisen des Gegenübers.
  • Ziehen Sie keine verallgemeinernden Rückschlüsse.
  • Bewerten Sie nicht.
  • Bleiben Sie konstruktiv und zeigen Sie andere Verhaltensweisen oder Handlungsperspektiven auf.
  • Stellen Sie Gelungenes in den Vordergrund.
  • Ersetzen Sie Kritik durch Verbesserungsvorschläge.

 

Beispiele für wertschätzende Formulierungen des Feedback-Gebers:

Ich habe beobachtet …
Gut gefallen hat mir …
Dir ist besonders gut gelungen …
Vielleicht könntest du …

 

Geben Sie positive Rückmeldungen und schlagen Sie ein alternatives Vorgehen vor:

Mir hat beim letzten Projekt deine zielstrebige Art gefallen. Ich fände es gut, wenn du uns beim nächsten Mal noch mehr an deinen Gedanken teilhaben lässt. Dann würden mich deine Aufforderungen nicht so überraschen.

Beliebt ist auch die Form, Empfehlungen darüber zu geben, was der Gegenüber mehr oder weniger tun könnte:

Meiner Meinung nach könntest du noch mehr Beispiele benutzen, um dein Anliegen zu erklären.

Oder:

Ich finde, du solltest weniger wiederholen und öfter einen Punkt setzen.

 

So verhalten sich Feedback-Nehmer im Gespräch:

  • Hören Sie aufmerksam zu und lassen Sie den anderen ausreden.
  • Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.
  • Rechtfertigen und verteidigen Sie sich nicht.
  • Denken Sie darüber nach, welche Anregungen für Sie hilfreich sind und mit welchen Sie sich auseinandersetzen wollen.
  • Fassen Sie am Ende zusammen, was Sie durch das Feedback erfahren haben.

 

Wie Feedback-Nehmer zu einer wertschätzenden Feedback-Runde beitragen:

  1. Hören Sie aufmerksam zu.
  2. Widerstehen Sie dem Impuls, sich für Ihr Verhalten zu rechtfertigen, wenn Ihnen die Rückmeldung nicht zusagt. Ihr Gegenüber gibt Ihnen gerade seinen ungefilterten persönlichen Eindruck wider. Dass in solchen Situationen Selbstbild und Fremdbild voneinander abweichen, ist ein Grundprinzip zwischenmenschlicher Kommunikation. Die Bedeutung von Kommunikation wird nicht von der Absicht, sondern durch die Wirkung bestimmt.

  3. Bedanken Sie sich für das Feedback und die Zeit, die sich der Feedback-Geber für Sie genommen hat.
  4. Werten Sie das Feedback aus.
  5. Haben Sie Neues über sich erfahren? Welche Rückmeldungen haben Ihnen gefallen? Welche nicht? Warum? Überlegen Sie sich, ob Sie aus den Rückmeldungen persönliche Veränderungsziele vornehmen wollen.

Wie Sie die Performance Ihres Teams mit emotionaler Führung stärken

Stimmt die Beziehung zwischen Mitarbeiter und Chef, stimmen auch die Unternehmensergebnisse. Das behauptet zumindest der US-Psychologe Daniel Goleman und begründet seine These mit sechs emotionalen Führungsansätzen. Vorgesetzte, die das richtige Gespür für die verschiedenen Führungsstile haben, führen ihr Team zur besten Performance. Welche das sind und wie sie wirken, fasse ich im heutigen Blog für Sie zusammen.

 

Daniel Goleman und die Co-Autoren Richard Boyatzis und Annie Mckee stellen in ihrem Buch „Emotionale Führung“ sechs Führungsstile vor, mit denen Führungskräfte ein produktives Arbeitsumfeld schaffen können. Die Autoren gehen dabei von der These aus, dass die grundlegende Aufgabe von Führungskräften darin besteht, Mitarbeiter über positive Gefühle anzusprechen, Begeisterung für die gemeinsame Arbeit zu wecken und damit die Basis für gute Ergebnisse zu legen.

 

Emotionale Führung fördert die Leistung

Die Autoren behaupten, dass jeder der sechs Führungsansätze in bestimmten Situationen seine Berechtigung hat. Es gibt bei der Wahl des Stils kein richtig oder falsch. Vielmehr ist es für Führungskräfte wichtig, zu überlegen, wie sie Resonanz erzeugen: Ist der gewählte Führungsansatz in dieser bestimmten Situation geeignet, das Projekt voranzubringen?

 

Visionäre Führung

Emotional zu führen, bedeutet auch eine Vision zu entwickeln und zu vertreten.

Führungskräfte beschreiben, wie und warum die Leistung der Mitarbeiter und Kollegen für das Erreichen des gemeinsamen Zieles wichtig ist. Kann angewendet werden, um das Projektziel zu verdeutlichen und die Arbeitsweise unter einer leitenden Idee zu strukturieren.

 

Coachende Führung

Emotionale Leader können ihre Mitarbeiter auch coachen.

Coachende Führungskräfte fragen sich, wie die Stärken der Mitarbeiter weiter gefördert und für die Erreichung des Projektziels eingesetzt werden können. Sinnvoller Führungsansatz, um die individuellen Ziele der Mitarbeiter mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen.

 

Gefühlsorientierte Führung

Gefühlsorientierte Führung ist emotionale Führung.

Führungskräfte stärken die Bindung zwischen den Kollegen, fördern die Teamharmonie und stärken das Binnenklima. Der Führungsstil kann eingesetzt werden, wenn die Kommunikation im Team nicht mehr stimmt und die Teamleistung darunter leidet.

 

Demokratische Führung

Emotionale Führung bedeutet auch demokratisch zu führen.

Dieser Führungsansatz eignet sich, um Zustimmung oder Konsens für eine Entscheidung einzuwerben. Führungskräfte stellen Fragen, verknüpfen viele Perspektiven und binden die Mitarbeiter in die Lösungsfindung ein.

 

Fordernde Führung

Die fordernde Führung ist Bestandteil der emotionalen führung nach Daniel Goleman.

Kann sinnvoll sein, wenn kurzfristig hohe Ziele erreicht werden sollen. Führungskräfte leben hohe Leistungsstandards vor und fordern sie auch von ihren Mitarbeitern ein.

 

Befehlende Führung

Ein emotionaler Führungsstil nach Goleman ist der befehlende Stil.

Die Einstellung „so wird´s gemacht und nicht anders“ kann in absolut kritischen Situationen sinnvoll sein, um das Projekt doch noch zum Erfolg zu führen. Der Vorgesetzte gibt dabei eine klare Richtung vor, um Unsicherheit und Ängste der Mitarbeiter abzufedern.

 

Vor-und Nachteile der verschiedenen Führungsstile

Testen Sie hier, zu welchem Führungsstil Sie neigen. Erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile das birgt und welche Alternativen es gibt.