Small Talk – der unterschätzte Eisbrecher

Der Deutsche kommt schnell „zum Punkt“ – in der Geschäftsbesprechung ebenso wie privat. „Du hast eine Information, ich habe eine Information – wir tauschen diese aus und dann sind wir beide weitergekommen“, solche Aussagen kennt Caroline Krüll gut. „Diese mechanische Vorstellung von Informationsaustausch mag bei Computern klappen, beim Menschen funktioniert das nie“, so die IME-Trainerin (Seminare: Schlagfertigkeit sowie Selbstmarketing: Die Marke „Ich“ gelungen vermarkten) und Autorin aus Berlin. In ihrem Ratgeber „Small Talk“ der Reihe Beck kompakt (Verlag C.H.Beck) lehrt sie die hohe Kunst des „kleinen Gesprächs“.

 

Small Talk ist keine Zeitverschwendung, sondern ein elegantes Mittel, um Kollegen, Geschäftspartner und Freunde kennen zu lernen, Kontakte zu knüpfen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. „Überall da, wo es darauf ankommt, eine Gesprächsbasis zu schaffen, wo Menschen neu aufeinandertreffen, ist Small Talk der perfekte Eisbrecher“, weiß Caroline Krüll.

 

Gesprächspartner können sich bei einer ersten lockeren Plauderei besser aufeinander einstellen und eine gemeinsame Wellenlänge finden. Deshalb gilt: Ob am Messestand, beim Vorstellungsgespräch, in der Schlange vor dem Buffet – erst einmal ein paar freundliche Worte zu einem unverfänglichen Thema wechseln, bevor es ans Wesentliche geht.

 

Small Talk trainieren

 

Doch was tun, wenn der erste Schritt zum Small Talk schwer fällt? “Small Talk kann man am besten in alltäglichen Situationen trainieren“, rät Krüll, „ im Sportverein, im Zug oder an der Supermarktkasse – es geht darum, sich mit bislang unbekannten Personen angenehm zu unterhalten.“ In ihrem Buch zeigt sie auch, welche Themen sich für einen Einstieg besonders gut eignen, wie man seine Körpersprache kontrolliert oder wie man sich aus einer unangenehmen Talk-Situationen elegant verabschiedet.

 

Small Talk-Tipps für den Herbst

 

Mit den folgenden Tipps von Caroline Krüll können Sie im Herbst wunderbar einen Small Talk beginnen:

 

  1. Herbst, die Zeit für einen netten heißen Tee. Mögen Sie Tee, oder sind Sie eher Kaffeetrinker?
  2. Finden Sie die Herbstfarben auch so toll? Ich bewundere immer die Maler, die so etwas einfangen können. Interessieren Sie sich auch für Malerei?
  3. Jetzt wird es wieder kälter. Freuen Sie sich auch auf die Herbstferien? Wo fahren Sie denn im Urlaub gerne hin?
  4. Schon wieder werden die Tage kürzer. Jetzt kann man endlich mal seine alten Fotos einkleben. Was haben Sie sich denn für die langen Abende vorgenommen?
  5. Schon wieder neigt sich das Jahr dem Ende zu. War Ihr Sommer denn auch erfolgreich?
  6. Mit dem Sport im Freien ist jetzt bald Schluss. Es wird Zeit, wieder in die Halle zu gehen. Was machen Sie denn für Sport?
  7. Die neue Herbstfarbe ist Lila. Haben Sie Ihren Kleiderschrank auch schon aktualisiert?
  8. Es wird Herbst. Mitte Oktober ist doch wieder die Buchmesse? Für welche Literatur interessieren Sie sich denn?
  9. Ist denn schon wieder das Oktoberfest in München? Waren Sie dort schon einmal?
  10. Jetzt werden die Abende wieder länger und man kann mal so richtig schön ins Kino gehen. Gehen Sie oft ins Kino?

 

Video-Tipp: Ein Interview mit Beck kompakt – Autorin Caroline Krüll über Small Talk finden Sie hier.

Maike Braun im Interview zu Ihrem Romandebut

Dass ein Trainer Bücher schreibt, kommt öfter vor – meistens handelt es sich dabei dann um Fachbücher oder Ratgeber. Was jedoch treibt eine renommierte Beraterin und Mediatorin wie Maike Braun an, einen Roman zu schreiben?

 

Ende der nächsten Woche erscheint „Die Blunk Konstante“ auf dem Markt:

»Die Blunk Konstante« ist nicht nur ein Kriminalroman. Es wird nicht einfach nur Licht ins Dunkel gebracht. Jedes der 10 Kapitel beleuchtet eine andere ökonomische Theorie. Sie erzählen von der Knappheit der Güter, den Opportunitätskosten, dem abnehmenden Grenznutzen sowie von der uns alle bewegenden Frage, ob Geld glücklich macht …

 

Hier hat Sie sich meinen Fragen gestellt, noch bevor das Buch in den Läden steht.

 

1. Wie kamen Sie dazu den Krimi „Die Blunk Konstante“ zu schreiben?

 

Ich blättere regelmäßig die Tageszeitung nach Ideen für Geschichten durch. So fiel mir ein Bericht im Hamburger Abendblatt über einen Kupferdieb auf, der von einem Leitungsmasten gestürzt war und drei Wochen später erneut beim Stehlen erwischt wurde. Der Mann muss also ziemlich entschlossen – oder verzweifelt – gewesen sein, wenn er sich wiederholt diesem Risiko aussetzte. Aufgrund des hohen Kupferpreises am Weltmarkt lohnte sich das Stehlen offensichtlich trotzdem. Damit war die Idee geboren, zu den wichtigsten Prinzipien der klassischen Ökonomie eine Geschichte zu schreiben. Daraus entwickelte sich dann die Story um Felix Blunk.

 

2. ManagerSeminare (Sept. 2013, Heft 186) bezeichnet Ihr Buch als „Bildungsroman, der Spannung und Action mit Wissenswertem und Hintergründigem vereint“. Stimmen Sie dem zu und wen möchten Sie als Zielgruppe erreichen?

 

Der Begriff Bildungsroman ist vielleicht etwas hoch gegriffen, denkt man dabei sofort an Den Zauberberg und Wilhelm Meisters Lehrjahre, aber es ist richtig: Ich möchte Spannung mit Wissenswertem verbinden und den Lesern die Ökonomie schmackhaft machen. Insofern richtet sich das Buch auch nicht an Wirtschaftsexperten, sondern an all die, die gerne Kriminalromane lesen und auf unterhaltsame Art einen Einblick in die Ökonomie erhalten wollen.

 

3. Haben Sie eine Botschaft oder ein Anliegen, die (verdeckt?) auch eine Rolle spielen?

 

Ich freue mich, wenn es mir gelingt, meine Leser für (volks-)wirtschaftliche Themen zu interessieren. Aber noch ein weiteres Thema liegt mir am Herzen. Felix Blunk, der Held aus „Die Blunk Konstante“, hat aus seiner Not eine Tugend gemacht und beschäftigt sich als Privatermittler mit dem Schutz der Privatsphäre, ein Thema das in Hinsicht auf Prism und NSA gerade nicht nur aktuell sondern auch sehr brisant ist. Wenn wir alle, während wir uns im Internet, aber auch in der realen Welt bewegen, aufmerksamer sind und uns bewusst werden, wie viel wir ständig von unserer Privatsphäre preisgeben, ist schon ein wertvoller Schritt gemacht. Felix Blunk kann übrigens helfen.

 

Auf www.felixblunk.de kann man Felix Blunk persönlich kennenlernen und ihm Fragen stellen: zur Sicherheit im Internet, zur Privatsphäre im Allgemeinen, volkswirtschaftlichen Themen oder zu seinem Kriminalroman. Felix Blunk twittert auch und hat – trotz aller Vorbehalte – einen facebook Account.

 

4. Warum lohnt es sich das Buch zu lesen?

 

Den Leser erwartet in „Die Blunk Konstante“ eine Verfolgungsjagd mit überraschenden Wendungen und ungewöhnlichen Zutaten. Nicht nur exklusive Autos, insbesondere ein ganz besonderer Aston Martin DB4 Zagato, aber auch seltene Schneeglöckchen spielen eine Rolle, wenn sich Felix Blunk an die Fersen seines Ex-Geschäftspartners und seiner Ehefrau heftet. Ob er sie am Ende findet … das verrate ich jetzt natürlich nicht.

 

 

Über Maike Braun:

Foto MSB Zuschnitt

Dr. Maike Braun (PhD)

Maike Braun ist promovierte Biologin (PhD). Nach zwei Jahren Hirnforschung ging sie zu McKinsey & Company, wo sie vor allem in der Automobilindustrie und im Anlagenbau arbeitete. Seit 2003 ist sie selbständige Unternehmensberaterin und Wirtschaftsmediatorin mit den Schwerpunkten Organisationsentwicklung und Begleitung von Veränderungsprozessen, Wissens- und Erfahrungstransfer sowie Konfliktmanagement.

In ihrer Freizeit liest und schreibt sie Krimis.

Seit 2007 gibt sie Inhouse Seminare für das IME. Außerdem ist sie Autorin des Gastbeitrages Komplexität erkennen, reduzieren und beherrschen hier im Blog.

Was macht eigentlich ein Feel-Good Manager?

In jedem Unternehmen gibt es Menschen, die dafür sorgen, dass das Miteinander klappt. Die sich nicht schämen den Mund aufzumachen. Die jederzeit ansprechbar sind und für jedes Problem(chen) ein offenes Ohr haben, ohne dabei ihre eigentlichen Aufgaben zu vernachlässigen. Diese „Guten Seelen“ oder „Socialiser“ sind unverzichtbar für ein positives Arbeitsklima unter Kollegen, das ist klar. Doch als ich davon las, dass es einen Job gibt, der sich ausschließlich mit dem Thema Wohlfühlkultur beschäftigt, war ich doch überrascht.

 

Magdalena Bethge, studierte Pädagogin und Sportwissenschaftlerin, besetzt genau diese Position bei Jimdo (Unternehmen wurde 2007 von drei Freunden gegründet und bietet kostenlosen Webseiten-Baukasten für jedermann an). Die Idee für ihre Stelle als „Feel-Good Managerin“ resultierte daraus, dass ein personaler Wachstumsschub bevorstand. Die Jimdo-Gründer Matthias, Christian und Fridtjof wollten sicherstellen, dass die gute Stimmung und die gelebte Kultur innerhalb des Unternehmens auch bei schnellem internen Wachstum nicht verloren geht und waren daher auf der Suche nach jemandem, der sich speziell darum kümmert.

 

Wir wollten einfach das Gefühl nicht verlieren, sich jeden Tag auf die Arbeit und auf seine Kollegen zu freuen. Weder für uns noch für unsere Mitarbeiter.“, sagt Mitgründer Fridtjof. „Es ging uns nicht darum, einen Bespaßer zu finden, der die Mitarbeiter bei Laune und möglichst lange im Büro hält. Wir möchten, dass sich jeder hier ganz ehrlich wohl fühlt und dadurch seine besten Ideen frei entfalten kann.“ Die Grundannahme ist, dass jeder am liebsten und am besten arbeitet, wenn man sich kennt und ehrlich miteinander umgehen kann. Und genau dafür sorgt Frau Bethge:

 

„Ich organisiere zum Beispiel verschiedene Mittags-Sportgruppen, regelmäßige Ausflüge zum Beachvolleyball, Lesungen, Party-Abende auf der Barkasse im Hamburger Hafen oder auch die sogenannte alljährliche „Klassenfahrt“ mit dem gesamten Team. Außerdem habe ich ein „Good-Book“ und ein „Bad-Book“ eingeführt, in das jeder Mitarbeiter sein positives oder negatives Feedback eintragen kann. Jeden Montag beim Teammeeting wird etwas aus beiden Büchern vorgelesen und an der Kritik gearbeitet. Zudem schaffe ich Raum für Begegnung. Neue Mitarbeiter spielen bei uns nach ein oder zwei Wochen mit mir das Mitarbeiter-Memory, um sich Namen und Aufgaben der Kollegen besser merken zu können. Damit jeder einmal mit jedem redet, lose ich bei „…und was ist mit Tee?” nach jedem Teammeeting fünf Personen aus, die anschließend zusammen einen Tee oder Kaffee trinken und eine Runde schnacken.“ (Karriereführer 2/2012)

 

Wenn Unternehmen einen Feelgood-Manager einstellen, ist dies ein weiteres Statement dafür, dass dem Unternehmen die Mitarbeiter wirklich am Herzen liegen. Und zwar so sehr, dass eigens für den Wohlfühlfaktor jemand dort arbeitet, der sich um die Mitarbeiter kümmert und der für alle da ist. Das alleine hilft vielleicht noch nicht, die Top-Bewerber anzuziehen, kann aber zu einem authentische Gesamtpaket beitragen, von dem sich die Menschen angezogen fühlen.