Ist Change das neue “Normal”?

Interview mit Christof Hahn zu den Voraussetzungen wirksamen Veränderungsmanagements

Christof Hahn ist Trainer und begleitet komplexe Veränderungsprojekte in Unternehmen. Ich habe ihn dazu befragt, wie sich Change Management in den letzten 20 Jahren verändert hat und warum Change Management nach wie vor eine Berechtigung hat, auch wenn immer wieder das Ende des Konzepts beschworen wird. Gern stelle ich den Beitrag in der Blogparade Change – Wie schlagen wir Brücken von Alt zu Neu? zur Diskussion.

 

Als John P. Kotter 1994 im Harvard Business Review den Beitrag „Den Wandel führen: Warum Transformationsbemühungen scheitern“ veröffentlichte, traf er wohl einen Nerv der Zeit. Das aus diesen Überlegungen entstandene Buch „Leading Change“ ist ein Standardwerk im Veränderungsmanagement. Herr Hahn, wie kann dieser Erfolg begründet werden?

 

Kotter erkannte als Erster, dass für das Management von Veränderungen in Organisationen eine systematische Vorgehensweise notwendig ist. Deshalb hat er ein pragmatisches Acht-Schritte-Vorgehensmodell mit einfachen Grundprinzipien entwickelt. Seine Veröffentlichung entfachte eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Change Management.

 

Schon 2012 hat Kotter selbst im Harvard Business Manager festgestellt, dass die alten Change-Methoden den immer schnelleren Marktanforderungen nicht mehr gerecht werden würden.

Die Relevanz des Zeitfaktors ist unbestritten. In einem VUCA-Umfeld (Volatility,Uncertainty, Complexity, Ambiguity) können Unternehmen es sich nicht mehr leisten, auf ständig ändernde Rahmenbedingungen mit aufwendigen Großprojekten gemächlich zu reagieren. Anpassungen müssen vielmehr schnell gehen und Unternehmen müssen dazu äußerst beweglich sein.

 

In welchen Punkten unterscheidet sich Change Management heute von dem ursprünglichen Acht-Schritte-Modell?

In seiner ersten Veröffentlichung ging Kotter noch davon aus, dass es für die Durchführung von Change-Projekten besonders auf ein kompetentes und schlagkräftiges Kernteam im Top-Management ankommt. Unter VUCA-Bedingungen brauchen Unternehmen jedoch nicht nur einige wenige, sondern viele Beteiligte, die aus verschiedenen Perspektiven die Veränderungen im Unternehmensumfeld beobachten und darauf reagieren können. Deshalb ist heute ein „kollektiver“ Ansatz im Change Management mit vielen veränderungswilligen Führungskräften und Mitarbeitern erforderlich.

 

„Im Change stärker Emotionen, Dialogfähigkeit oder Konflikte berücksichtigen“

Was bedeutet das für die Arbeit in Change Projekten?

Durch Sachargumente allein lässt sich kaum jemand für Veränderungen begeistern. Dieser Aspekt ist wichtiger denn je. Führungskräfte, Projektleiter und Change Agents müssen in ihrer Arbeit die sogenannten „weichen Faktoren“, wie Emotionen, Dialogfähigkeit oder Konflikte in ihren Change-Aktivitäten stärkt berücksichtigen. Aus meiner Erfahrung tun sich viele Verantwortliche damit immer noch schwer.

 

Wie kann das gelingen?

Es ist wichtig, alle Anstrengungen in größere Sinnzusammenhänge zu stellen, damit sie von möglichst vielen mitgetragen werden können. Worauf es ankommt sind mehr Führung und weniger Management: also klare und attraktive Zielrichtungen, Flexibilität, Inspiration, Beteiligung und Innovation statt ausgefeiltem Projektmanagement, unumstößlichen Budgetpläne und starren Zuständigkeiten. In vielen Unternehmen ist eine hierarchische Struktur allerdings nach wie vor das dominierende Organisationsmodell, die das verhindert. Kotter schlägt deshalb zum Beispiel vor, bestehende klassische Strukturen schrittweise um flexible Netzwerke zu ergänzen. So können Arbeitsbedingungen entstehen, die eine schnelle Reaktion auf sich ändernde Rahmenbedingungen ermöglichen.

 

2017 ist im HRM immer noch zu lesen, dass die Zeiten des klassischen Change Managements vorbei seien.

Das ist sicherlich eine Schlagzeile, die eine klare Position ausdrückt. Allerdings lassen sich die Prinzipien und Erkenntnisse der klassischen Change Ansätze auch noch unter den neuen Rahmenbedingungen für Change-Projekte nutzen.

 

Sind die Manager dann einfach nur beratungsresistent?

Soweit würde ich nicht gehen. Wir haben angesichts der Vielzahl an Literatur auch weniger ein Verständnisproblem als ein Umsetzungsproblem. In der Praxis hinken wir leider dem hinterher, was uns auf einer intellektuellen Ebene unmittelbar einleuchtet. Aus der Vielzahl von Studien zum Change Management und aus meiner Erfahrung weiß ich, dass die von Kotter und anderen Autoren herausgearbeiteten Erfolgsfaktoren in der Praxis schlicht zu wenig beachtet, auf das eigene Unternehmen übertragen und umgesetzt werden. Das wirkt sich im VUCA-Umfeld dann besonders nachteilig aus.

 

„Change ist Chefsache!“

Was sind denn wesentliche Hindernisse für ein wirksameres Change Management im VUCA-Zeitalter?

Ich habe es schon oft erlebt, dass schwierige Change-Vorhaben an die nächste Hierarchieebene delegiert wurden. Vermutlich ahnten die TOP-Manager, dass es heikel werden könnte und waren froh, nicht selbst im Fokus zu stehen. Ein solches Vorgehen rächt sich immer dann, wenn es ernst wird, meist mit weitreichenden negativen Folgen für alle Projektbeteiligten. Daher gilt: Change Management ist eine exklusive Führungsaufgabe und bleibt Chefsache. So gesehen ist der Begriff Change Management leider unglücklich, denn gefordert sind bei Veränderungsinitiativen vor allem Leadership Qualitäten. Das Top-Management darf sich also nicht aus der Verantwortung ziehen.

 

Welche Fehlerquellen führen noch zum Scheitern von Change-Projekten?

Weitere Hindernisse liegen in unflexiblen Strukturen sowie in der nach wie vor mangelnden aktiven Einbindung der Mitarbeiter durch die verantwortlichen Führungskräfte. Diesem Aspekt wird in Unternehmen immer noch zu wenig Beachtung geschenkt. Oft unterschätzen oder verkennen die Führungskräfte den Nutzen einer regelmäßigen dialogischen Kommunikation mit den Betroffenen. Die dafür erforderlichen Mittel werden nicht zur Verfügung gestellt, eine funktionierende Fehler- und Feedbackkultur fehlt meistens ganz.

 

Auch im Change gilt: Miteinander statt übereinander reden?

Natürlich. Leider wird eine intensivere Kommunikation in Change-Projekten – die über das bloße Infomieren hinausgeht – oftmals von überkommenen Vorstellungen zur Führung erschwert oder verhindert. Eine wesentliche Herausforderung in der Zukunft wird daher sein, die Vorstellung von Führung und die organisatorischen Strukturen den aktuellen Herausforderungen anzupassen. Das Konzept der sogenannten „agilen Führung“ ist eine angemessene Antwort auf die Herausforderungen, die sich uns in der VUCA-Welt stellen.

 

„Change ist ein permanenter und eigenständiger Unternehmensprozess“

Wir erleben gerade eine ungeheure Veränderung des Produktionskreislaufs, die sowohl den Handwerker von nebenan als auch das international agierende Unternehmen betrifft. Wollen Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie ihre strategische Ausrichtung in immer kürzeren Zeiten überdenken und verändern. Ist Change das neue „Normal“?

Absolut. Change ist mittlerweile die Regel statt die Ausnahme. Veränderung hat den Nimbus des Besonderen verloren und ist im Unternehmensalltag nicht mehr nur temporär in wenigen Unternehmensbereichen wahrnehmbar, sondern durchdringt permanent die gesamte Organisation. Führungskräfte und Mitarbeiter haben sich daran gewöhnt, dass Change zum Tagesgeschäft dazugehört. Change Management muss deshalb heute als permanenter und eigenständiger Unternehmensprozess verstanden werden, der genauso wie andere betriebliche Prozesse professionell zu führen ist.

 

Was bedeutet das für das Management von Veränderungsprojekten heute?

Es lässt sich beobachten, dass in den Unternehmensleitungen das Bewusstsein und die Bereitschaft wachsen, in Change-Prozesse mehr zu investieren und die Entwicklung von Menschen sensibler, umfassender und kontinuierlicher zu begleiten. Allerdings fehlen oftmals die Kompetenzen, die für die Umsetzung in Veränderungsprozessen eigentlich notwendig wären.

 

Haben Sie ein Beispiel?

Christof Hahn: Für mich als Berater und Trainer ist es immer wieder erstaunlich, dass die klassische Veränderungskurve, die grundlegend für ein tieferes Verständnis von Change-Prozessen ist, häufig im oberen und mittleren Management nicht oder kaum bekannt ist. Das Modell ist leicht nachzuvollziehen und zeigt: Alle, die Change-Prozesse führen und begleiten, müssen die unvermeidlichen negativen Emotionen aushalten, ernst nehmen und sich mit ihnen auseinandersetzen. In der Praxis werden Veränderungsprojekte aber oft noch überwiegend kognitiv-rational betrachtet und mit klassischen Projektmanagementmethoden „durchgeplant“. Um wirksam Veränderungsprojekte zu gestalten, benötigen die Verantwortlichen dagegen zusätzlich spezielle Instrumente, die der Natur des Menschen und den heutigen Rahmenbedingungen besser entsprechen. Methoden wie Storytelling, Design Thinking oder Open Space Formate sind in der Unternehmenspraxis bisher noch wenig verbreitet und müssen eingeübt werden.

 

„Emotionalität statt Rationalität“

Was ist aus Ihrer Sicht als Trainer besonders notwendig, um die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Change Management unter VUCA-Bedingungen zu verbessern?

Christof Hahn: Die wenigsten Chefs und Führungskräfte schütteln die erforderlichen sozial-emotionalen und methodischen Kompetenzen einfach so aus dem Ärmel. Die Change-Kompetenz der Führungskräfte müsste nicht nur punktuell, sondern systematisch geschult und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Vor dem Hintergrund, dass in der Vergangenheit vor allem die fachliche Qualifikation ausschlaggebend für die Übernahme einer Führungsaufgabe war, gibt es in den Unternehmen enormen Nachholbedarf. Change Management gehört mittlerweile zu einem Schwerpunktthema in der Führungskräfteentwicklung. Eins ist sicher: VUCA führt dazu, dass Unternehmen ihre Kompetenzen im Bereich Change Management zukünftig ausbauen müssen. Ein Blick in die Stellenanzeigen ist ein Beleg dafür. Unternehmen suchen vermehrt Change Manager und Organisationsentwickler: Stellenbezeichnungen, die es vor einigen Jahren noch kaum gab.

 

In unseren Seminaren legen wir viel Wert auf praxisnahe Inhalte und Methoden, die im Arbeitsalltag leicht umgesetzt werden können. Wie realisieren Sie das in Ihren Trainings?

Da ich selbst Veränderungsprozesse begleite und meine Teilnehmer meistens ebenfalls Erfahrungen zum Thema mitbringen, kann ich auf unterschiedliche Praxisfälle im Seminar zurückgreifen. Anhand dieser Fälle werden die im Seminar behandelten Modelle hergeleitet und Methoden ausprobiert, die in realen Change Projekten zum Einsatz kommen. Dadurch wird das Thema für die Teilnehmer gut erlebbar. Sie können Ihre Erfahrungen im Seminar reflektieren und erhalten viele Anregungen für alternative Vorgehensweisen in ihrem Alltag. Zudem setze ich einen Mix von Lern- und Aktivierungsmethoden aus verschiedensten Disziplinen der Veränderungsarbeit ein: vom Coaching bis zur systemischen Organisationsentwicklung.

 

Herr Hahn, vielen Dank für das Gespräch.

 

Christof Hahn, Trainer im Auftrag des imeZum Autor: Christof Hahn ist Experte und begleitet komplexe Veränderungsprojekte in Unternehmen. Für das ime führt er die Seminare Change Management I und II im offenen Seminarprogramm durch. In seinen Trainings spricht Christof Hahn die Teilnehmer mit einem Mix aus hohem Praxisbezug, methodischer Kompetenz und gelungener Interaktion an. Er unterstützt Menschen dabei, zukünftige Veränderungsprojekte in einem ausgewogenen Verhältnis an emotionaler Begeisterung, zielstrebigem Management und wertschätzender Kommunikation anzugehen.

Das perfekte Team – Wie Google die Zutaten für erfolgreiche Teams fand

Der größte Teil unserer Arbeit wird im Team durchgeführt. In den letzten zwei Jahren soll der Anteil der kollaborativen Tätigkeiten von Führungskräften und Mitarbeitern sogar um mehr als 50 Prozent gestiegen sein. Gerade in unseren Team-Seminaren werden unsere Trainer immer wieder gefragt, welche Faktoren aus einer Gruppe von Menschen ein produktives Team machen. Das hat sich auch Google gefragt und es sich zur Aufgabe gemacht, aus der schieren Masse an Daten die Erfolgsformel der Teamarbeit zu heben.

Google sucht das Super-Team

Google ist ein Unternehmen, welches sich wie kein anderes darauf versteht, die verschiedenen Aspekte des Lebens zu vermessen. Es verwundert also nicht, wenn sich das Unternehmen darauf konzentriert, die Produktivität der Mitarbeiter zu messen und daraus die Zutaten für das perfekte Team zu kristallisieren.

Lange Zeit habe man geglaubt, dass Teams am besten funktionieren, wenn verschiedene Persönlichkeiten perfekt miteinander harmonieren. Aber niemand hat je danach gefragt, ob Glaubenssätze, wie „Es ist besser Introvertierte zusammenzusetzen“‘ oder „Teams sind effektiver, wenn die Sache und das Ziel im Mittelpunkt der Arbeit stehen“ wirklich stimmen.

Google sucht das perfekte Team.

Google ist gut darin, Muster in riesigen Datenmengen zu erkennen. Hilft das bei der Suche nach dem perfekten Team?

Google hat deshalb im Jahr 2012 eine Initiative unter dem Namen „Projekt Aristoteles“ gestartet und die Erfolgskriterien der Teamarbeit im Konzern untersucht. In einem ersten Schritt hat die Arbeitsgruppe aus Soziologen und Psychologen die wissenschaftliche Literatur zum Thema ausgewertet und nach Aussagen zur besten Teamperformance gesucht. Welche Auswirkungen haben zum Beispiel Motivation, private Kontakte der Kollegen untereinander, die beruflichen Hintergründe oder die Geschlechterverteilung auf den Teamerfolg?

Auf der Grundlage dieser Studien überprüften die Forscher die Zusammensetzung der erfolgreichen und weniger erfolgreichen Gruppen bei Google. Aber wie sie die Daten auch arrangierten, sie konnten keine überzeugenden Muster finden. Die Mischung aus bestimmten Persönlichkeitstypen, Fähigkeiten oder Hintergründen hat keine Auswirkungen auf die Erfolgswahrscheinlichkeit von Teams.

Nicht nur wie Menschen arbeiten, sondern auch, wie sie zusammenarbeiten, macht den Teamerfolg aus.

Die Forschungsgruppe konzentrierte sich bei ihren Nachforschungen von nun an auf die innere Gestaltung der Teams. Sie fragten sich, wie Gruppennormen den Teamerfolg beeinflussen und untersuchten, welche Traditionen, Verhaltensstandards oder ungeschriebenen Regeln in Teams wirken. Die Forscher führten über ein Jahr lang unzählige Interviews durch und sammelten Aussagen, in denen Teammitglieder bestimmte Arbeitsgewohnheiten, Kommunikationsgewohnheiten oder Sachverhalte mit der „Teamkultur“ erklärten.

Normen, die den Teamerfolg beeinflussen.

Der Grad an Übereinstimmung, die Möglichkeit selbstbestimmt zu handeln, Normen der Zusammenarbeit und die persönlichen Beziehungen beeinflussen den Teamerfolg.

So identifizierten sie Dutzende von Verhaltensweisen, die wichtig zu sein schienen. Ein klares Urteil aber, ob zum Beispiel eine ausführliche und gleichberechtigte Diskussionskultur oder eine zentralistische Moderationskultur größeren Anteil am Teamerfolg haben, konnte nicht gefällt werden. Allerdings fielen der Forschungsgruppe zwei Verhaltensweisen auf, die alle guten Teams teilten.

Die Schlüsselfaktoren zu mehr Teamerfolg: Auf Gegenseitigkeit beruhende Interaktion und Sensibilität im Umgang miteinander.

In erfolgreichen Teams haben alle Mitglieder die gleiche Möglichkeit, sich einzubringen. Alle spüren die Sicherheit, dass ihre projektbezogenen als auch privaten Äußerungen im Team nicht bewertet, missachtet oder gar bestraft werden. Geht Kommunikation im Team nur von einem kleinen Kreis aus oder rufen nur die Handlungen bestimmter Personen Reaktionen hervor, wirkt sich das negativ auf die Teamleistung aus.

Erfolgreiche Teams haben eine hohe „durchschnittliche soziale Empfindlichkeit“ und können die emotionalen Befindlichkeiten der Kollegen einschätzen. Alle Teammitglieder haben ein Gespür für die Wechselwirkung nonverbaler Signale, Stimmlage oder Sprache.

Die Daten und Untersuchungen von Google zeigen: Mehr als alles andere ist zwischenmenschliches Vertrauen und gegenseitiger Respekt für den Erfolg von Teams entscheidend.

Nie wieder verzetteln!

 Vier Tools, mit denen Sie Wissen organisieren, finden und nutzen können

Kennen Sie das Gefühl? Sie sitzen vor dem Computer und arbeiten gerade an einer Präsentation. In ihrem Kopf rumort es. Sie wissen, dass Sie vor gar nicht langer Zeit irgendwo einen Artikel über eine interessante Studie gelesen haben. Die Ergebnisse würden nur zu gut in die Präsentation passen. Leider finden Sie Ihre Aufzeichnungen nicht wieder. Wenn Sie nur wüssten, an welcher Stelle Sie den Beitrag gelesen haben!

 

Für kreative Wissensarbeiter ist es immer eine große Herausforderung die vielen verschiedenen Eindrücke, die sie so in Gesprächen, Diskussionen oder im Web aufsaugen, zu organisieren und zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen. Klebezettel verschwinden, Dokumente werden in den falschen Ordnern abgespeichert oder Impulse geraten einfach in Vergessenheit. Ich stellen Ihnen hier vier Tools vor, mit denen Sie Ihr Wissen organisieren, auffindbar machen und so aufbereiten, dass Sie und andere damit arbeiten können.

 

Evernote

Darstellung von Notizen bei Evernote im Browser

Im digitalen Notizbuch Evernote können Sie alles sammeln, was Ihnen wichtig ist.

Mit Evernote können Sie Text, Links und Dateien in Ihren persönlichen Notizblöcken sammeln und organisieren. Bei der Erstellung von to-do-Listen helfen abhakbare Kontrollkästchen. Die fertigen Notizen können Sie mit Schlagwörtern versehen, um eine spätere Auffindbarkeit zu erleichtern. Legen Sie mit der Erinnerungsoption fest, wie und wann Sie an diesen Task erinnert werden möchten (zum Beispiel per E-Mail oder Push-Nachricht über die Evernote-App).

Das Tool bietet eine Browser-Erweiterung an, mit der Sie Webinhalte markieren und in ihre persönlichen Notizen ablegen können. Mit Evernote können Sie jederzeit und mit jedem Gerät auf dieselben Notizen und gespeicherten Inhalte zugreifen. Über Facebook, LinkedIn, Twitter oder per Link teilen Sie die Inhalte mit anderen Personen. Eine Bearbeitung durch Dritte ist allerdings nicht möglich.

Damit Sie Ihr gespeichertes Wissen besser organisieren können, empfehle ich Notizbücher. Neu erstellte Notizen können Sie damit beim Verfassen gleich in die richtige Kategorie einordnen. Notizen und Bücher können jederzeit von Ihnen gelöscht werden. Evernote ist in der Basisversion kostenfrei nutzbar. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich.

 

Google Notizen

"Browseransicht

Google Notizen ist die Alternative für Registrierfaule. Personen, die einen Google–Account besitzen, so wie mehr als 70 Prozent der deutschen Smartphonekäufer, können auf das Tool zugreifen. Im Aufbau ähnelt es Evernote. Die Notizen können auch hier über eine E-Mail-Einladung zur Bearbeitung freigegeben werden. Mitarbeiten können Personen aber nur, wenn sie selbst einen Google-Account besitzen. Eine Notizbücherfunktion habe ich nicht gefunden, dafür können Notizen verschlagwortet werden. Die Anzahl dieser Labels ist allerdings auf 50 begrenzt.

Zusätzlich können die einzelnen Notizen farbig markiert werden, wodurch das Tool mehr den Charakter einer Klebzettelsammlung hat. Die einzelnen Notes können Sie mit einer zeitlichen Erinnerungsmarke versehen. Außerdem gibt es die Möglichkeit eine örtliche Erinnerung einzurichten. Dazu müssen Sie der Notizen-App die Rechte einräumen, die GPS-Daten abzufragen. Lassen Sie Ihr GPS eingeschaltet, werden Sie automatisiert an den Notizzettel erinnert, wenn Sie den vorher festgelegten Ort erreicht haben.

In der App können Sie auch Sprachnachrichten speichern und von der Spracherkennung verschriftlichen lassen. Mit der Smartphone-Kamera erstellen Sie Notizen mit Bildern. Das Tool verfügt auch über ein einfaches Zeichentool. Der Google-Browser Chrome stellt Ihnen eine Browser-Erweiterung zur Verfügung,mit der Sie Fotos, markierte Textstellen oder Webinhalte in der eigenen Notizwand abspeichern können. Die Inhalte werden natürlich über verschiedene Geräte synchronisiert. Google Notizen ist bei mir erste Wahl. Allerdings begibt man sich mit diesen Tools noch weiter in das Google-Universum.

 

Trello

Darstellung von Arbeitsaufträgen und Notizen im Browser bei Trello

Arbeitsprozesse flexibel organisieren mit Trello

Trello ist ein starkes Tool bei der Organisation von Arbeitsaufträgen. Sie können auch hier Notizen und Ideen anlegen und strukturieren. Der große Vorteil des Tools liegt aber darin, dass es die Fortschritte bei der Erledigung verschiedener Aufgaben sichtbar macht.

Mit Trello können Sie Karten mit Notizen, Verlinkungen und Dateianhängen erstellen. In seiner Handhabung ist es aber nicht so intuitiv, wie Evernote oder Google Notizen. Das Tool eignet sich dafür, Aufgaben zu strukturieren oder die Zusammenarbeit mit mehreren Personen zu koordinieren. Dafür laden Sie einfach die verschiedenen Teammitglieder per E-Mail-Benachrichtigung in Trello ein.

Wollen Sie eine gemeinsame Aufgabe strukturieren, legen Sie ein Board mit Listen an. Nach unseren Erfahrungen hat sich eine Dreiteilung mit den Listen „To-Do“, „Doing“ und „Done“ als praktikabel erwiesen. Dann erstellen Sie oder Ihre Kollegen Arbeitsaufträge, terminieren diese und legen Bearbeiter fest. Der Verantwortliche erhält eine E-Mail-Benachrichtigung. Nimmt er den Arbeitsauftrag an, zieht er das Paket in die Liste „Doing“, nach Erledigung kann das Paket in „Done“ verschoben werden. So ist für jedes Boardmitglied klar, welche Person gerade an welcher Aufgabe arbeitet. Zusätzlich kann das Team in den einzelnen Karten ähnlich wie in einem Chat kommunizieren.

 

MindMeister

Darstellung einer Mindmap im Browser bei MindMeister

Visualisierung von Arbeitsaufträgen und Ideensammlung bei MindMeister

MindMeister ist ein wirklich umfangreiches Werkzeug für die Visualisierung von Ideen (Notizen oder Plänen), die Arbeitsorganisation und die Präsentation von Mindmaps. Im Mindmap-Editor können Sie Text, Fotos oder andere grafische Elemente in freien oder vorgefertigten Layouts anordnen. An jeder Mindmap können Sie simultan mit anderen Kollegen über verschiedene Bildschirme arbeiten. Eine integrierte Chatfunktion erleichtert die virtuelle Zusammenarbeit. Wenn Sie Ihre Notizen als Arbeitsaufträge mit Verantwortlichkeiten und Fristen definieren, wird aus dem Mindmap-Editor ein umfangreiches Projektmanagement-Tool. Haben Sie die Arbeit an einer Mindmap beendet, können Sie frei auswählbare Abschnitte der Mindmap markieren und in eine Präsentation umwandeln. MindMeister erstellt dann eine dynamische Präsentation der Ideensammlung.

 

Es gibt noch sehr viel mehr Tools, mit denen Sie Ihre Arbeitsprozesse optimieren können. Die vorgestellten Programmen kenne ich ich aber aus eigener Erfahrung. Nutzen Sie andere Werkzeuge? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht.