Feedback mit Tiefgang

Wohin wir auch sehen: Was heute wirklich zählt, ist nicht mehr das Allgemeine, sondern das Besondere. Das gilt nicht nur für Produkte und Dienstleistungen, sondern auch für Menschen. Bei der Mitarbeiterauswahl und der beruflichen Zusammenarbeit kommt es stärker denn je auf die Persönlichkeit eines Mitarbeiters, also sein individuelles Profil, an. Dies gilt insbesondere für die Führungskräfteauswahl. Der Kultursoziologe Prof. Dr. Andreas Reckwitz schreibt in seinem Buch „Die Gesellschaft der Singularitäten“, es gehe heute nicht mehr nur darum, besser zu sein als andere, sondern darum anders zu sein.

Doch was macht mich einzigartig?

Was zeichnet mich wirklich aus und kann ich dies überhaupt selber herausfinden? Dr. Wolfgang Loos, Pionier des Coachings in Deutschland, hat gesagt: „Nur jeder Mensch kann sich selbst erkennen, aber er kann es nicht allein.“ Und aus diesem Grund habe ich die Möglichkeit beim Schopf gegriffen und habe bei einem Feedbackseminar zum Thema „Wie erleben mich andere“ teilgenommen.

Und was ist daran bitte besonders?

Sie fragen sich jetzt, was daran das einzigartige ist? Ich verrate es Ihnen! Zum einen: Der Ort der Durchführung. Wer an einen „einfachen“ Seminarraum in einem Hotel denkt, hat weit gefehlt. Der „Seminarraum“ des Tages war die Renn-Segelyacht „GLASHÄGER“ / ex ILLBRUCK – Siegeryacht des VOLVO OCEAN RACE 2002. Eine komplexe Hightech-Yacht, die immerhin schon einmal um die ganze Welt gesegelt ist.

Und damit noch nicht genug: Die zweite Besonderheit dieses Trainings bestand darin, den Fokus der Beobachtungen auf die Einzigartigkeit eines jeden Teilnehmenden zu legen.

  • Wie wirke ich auf andere in Aktion?
  • Wie ist meine Performance (Charme, Ausstrahlung, gewinnende Art, Begeisterungsfähigkeit, Zuhören können etc.)?
  • Wie kann ich mich von anderen unterscheiden?
  • Was macht mich besonders?
  • Wie authentisch wirke ich auf andere?

Ein Feedbackseminar in herausfordernder Umgebung

Blogbeitrag-Feedbackseminar-in-herausfordernder-Umgebung

Jeder Teilnehmende hatte an diesem Tag 5,5 Stunden Zeit auf See, Wasser, Wind und Wellen zu genießen, Feedback zur eigenen Person zu erhalten und auch den anderen Mitseglern Feedback zu geben!
Durch die gute Organisation und die Abwechslung zwischen dem aktiven Segel- und Feedback-Part hat jeder am Ende von unterschiedlichen Personen Rückmeldungen erhalten und somit unterschiedliche Perspektiven aufgezeigt bekommen. Schließlich nimmt jeder Mensch andere Dinge wahr und interpretiert die Dinge anders als Andere.

Die Zeit an Bord verging wie im Flug. Es war spannend, abwechslungs- und erkenntnisreich, an der einen und anderen Stelle sicherlich auch emotional. Das konnte in der anschließenden 1,5 stündigen Abschlussrunde, wo noch mal Zeit und Raum für Feedback innerhalb der Gruppe war und auch die Möglichkeit bestand, von der Crew Feedback zu erhalten, gut aufgefangen werden.

Für mich ein wirklich rundum bewegender Tag (sowohl körperlich als auch emotional). Ich kann jedem nur empfehlen, egal ob mit oder ohne Segelerfahrung, an diesem in vielerlei Hinsicht besonderen Tag teilzunehmen, um sein Profil zu schärfen, seine Einzigartigkeit zu entdecken und dadurch die eigenen „blinden Flecken“ aufzudecken. Sich auf diesem Wege selber besser kennenzulernen und Veränderungsmöglichkeiten zu erkennen ist ein wahres Geschenk!

Sind Sie neugierig geworden? Möchten Sie auch eine tollen Tag auf See verbringen und erfahren, was Sie einmalig und unterscheidbar macht? Informationen zum Seminar „Was macht mich einzigartig?“ finden Sie auf der Homepage.

Wie spät ist es in Ihrem Team?

Haben Sie sich schon einmal gefragt, „Wie spät es in ihrem Team ist?“ Damit meine ich jetzt nicht die Frage, ob es Zeit für die gemeinsame Mittagspause ist. Sondern mir geht es bei dieser Frage um eine Bestandsaufnahme, wie gut sich ihr Team zusammengefunden und welchen Reifegrad es in seiner Zusammenarbeit erreicht hat. Bruce Tuckmann, ein US-amerikanischer Psychologe (1938-2016) entwickelte hierzu ein sehr praktikables Modell einer „Team-Uhr“.

Die Team-Uhr als Modell der Teamentwicklung

Für den Prozess der Teamfindung nennt Tuckman vier typische Entwicklungsphasen: Forming, storming, norming und performing. Tuckman argumentiert, dass sich jedes Team früher oder später in einer dieser Phasen befindet. Führungskräfte und Teammitglieder, die wissen, in welcher Teamentwicklungsphase man sich gerade befindet, können konstruktiv agieren. Denn für jede braucht es einen anderen Fokus, um sich als Team zu finden und eine möglichst hohe Leistung zu bringen.

Forming – Den gemeinsamen Takt finden

Forming nennt man die Phase, in der sich die Gruppenmitglieder kennenlernen und eine gemeinsame Basis der Zusammenarbeit schaffen. Diese Phase kann deshalb auch als Orientierungsphase bezeichnet werden und ist geprägt von einem distanzierten aber höflichen Verhältnis untereinander. Die Mitglieder klären die für die Zusammenarbeit relevanten Fragen:

  • Was ist das Ziel des Arbeitsauftrages?
  • Welche Informationen brauchen wir noch?
  • Wie wollen wir das Ziel erreichen?

Innerhalb des Teams haben sich noch keine Vertrauensverhältnisse bilden können. Die Teilnehmer sind stark damit beschäftigt, die eigene Rolle im Team zu finden.

Storming – Vom Ich zum Wir

In der storming-Phase werden die Chancen und Risiken von Teamarbeit sehr deutlich. In dieser Konfrontationsphase entscheidet sich, ob die verschiedenen Charakter zu einer festen Einheit werden und den Teamauftrag erfolgreich abschließen. Für jedes einzelne Mitglied geht es nämlich darum, eigene Perspektiven und Arbeitsweisen in das Team einzubringen und in Hinblick auf das gemeinsam zu erreichende Ziel zurückzustellen. Weil die Teammitglieder dabei auch ihren Drang zur persönlichen Entfaltung einschränken, führt das zu emotional stark aufgeladenen Konstellationen. In dieser Phase sind unterschwellige Konflikte oder offen ausgetragene Konfrontationen zwischen den Kollegen völlig typisch.

Norming – Zusammen ist man stark

Hat das Team feste Spielregeln für die Zusammenarbeit vereinbart, befindet es sich in der norming-Phase. Die Zusammenarbeit ist jetzt von einem vertrauensvollen und kooperativen Klima geprägt. Jedes Teammitglied hat dabei die Möglichkeit eigene Ideen zur Entwicklung des Arbeitsauftrages einzubringen, Standpunkte zu vertreten und die gemeinsame Vorgehensweise zu beeinflussen. Die Gruppe ist in einer Phase, in der sie zunehmend eigenverantwortlich und selbstgesteuert auftritt.

Performing – Die Hochleistungsphase

Erst in der performing-Phase können sich die Teilnehmer voll auf den Arbeitsauftrag konzentrieren. Die Beziehungsarbeit ist abgeschlossen und lenkt nicht vom eigentlichen Gruppenziel ab. Zwischen den Mitgliedern haben sich starke Bindungskräfte etabliert. Das Team erreicht die höchste Leistungsfähigkeit, zeigt sich ideenreich, flexibel und solidarisch.

Teamuhr nach Tuckman - die vier Phasen der Teamentwicklung

Team-Uhr nach Tuckman – mögliche Ausprägungen in der Zusammenarbeit

Die Team-Uhr hilft bei der Erklärung gruppendynamischer Prozesse. Teamleiter und Teammitglieder, die das Modell kennen, sind besser auf die Herausforderungen der Teamarbeit vorbereitet. Phasen, in denen um Zuständigkeiten oder den eigenen Platz in der Gruppe „gerangelt“ werden, verlieren ihren Schrecken. Fortschritte als auch Rückschläge in der Zusammenarbeit lassen sich besser einschätzen.

Wie Sie ihre eigene Rolle im Team gestalten und Ihr Team in den typischen Entwicklungsphasen unterstützen, erarbeiten Sie mit Kai Berthold im Seminar „Meine Rolle im Team“. Hier finden Sie weitere Informationen zum Seminar.

Der Autor:

Kai Berthold, Trainer im Auftrag des imeKai Berthold ist Business Trainer (BDVT-geprüft) für Kommunikation, Führung und Veränderungskompetenz. Für das ime ist er als Trainer und Workshop-Moderator in Inhouse-Projekten und Seminaren tätig.